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Unter Pseudonym schreiben – Was Autoren wissen müssen

Buch schreiben | 0 Kommentare

Viele Autoren treffen die Entscheidung, ihre Werke unter einem Pseudonym zu veröffentlichen. Wenn auch du darüber nachdenkst, dein Buch nicht unter deinem bürgerlichen Namen herauszubringen, dann ist dieser Artikel genau das Richtige für dich.

Was bedeutet eigentlich Pseudonym?

Ein Pseudonym ist ein fiktiver Name (bestehend aus Vor- und/oder Nachname), den sich Autoren ausdenken, um ihre wahre Identität zu verschleiern. Es ist sozusagen ein geheimer Deckname, der es dir ermöglicht, dich kreativ, kontrovers, satirisch oder politikkritisch… auszudrücken, ohne dass jeder gleich weiß, wer sich dahinter verbirgt und du dich Kritik oder Verurteilungen aussetzen musst.

Die Arten von Pseudonymen: Offene und geschlossene

Es gibt zwei Arten von Pseudonymen: offene und geschlossene. Bei einem geschlossenen Pseudonym bleibt der echte Name des Autors ein streng gehütetes Geheimnis, niemand erfährt, wer sich dahinter verbirgt. Bei offenen Pseudonymen hingegen verrätst du den Lesern deinen echten Namen, bist aber auch unter deinem Künstlernamen bekannt. Welche Variante die richtige für dich ist, hängt von den Gründen ab, die dich zur Wahl deiner zweiten Identität bewegen.

Gründe für die Verwendung eines Pseudonyms

Es gibt verschiedene Gründe, warum Autoren sich für ein Pseudonym entscheiden.

  • Schutz der Privatsphäre: Viele Autoren schreiben nebenbei und möchten ihr privates Leben nicht der Öffentlichkeit preisgeben. So könnte zum Beispiel eine Erzieherin mit einem Pseudonym verhindern, dass die Eltern der Kinder, die sie tagsüber betreut, erfahren, dass sie Erotika schreibt.

  • Lesbarkeit und Wiedererkennung: Autoren, deren bürgerliche Namen lang und schwer auszusprechen sind, wählen häufig ein Pseudonym, das leichter lesbar ist, um sich besser in den Köpfen der Leser einzuprägen.

  • Freiheit: Manche Autoren möchten sich nicht auf ein einziges Genre beschränken, sondern in verschiedenen Bereichen veröffentlichen. Dabei besteht jedoch die Gefahr, dass treue Leser enttäuscht werden. Nehmen wir zum Beispiel Anne Rice, die für ihre Geschichten über Mumien, Vampire oder Hexen bekannt ist. Wenn sie plötzlich einen erotischen Roman veröffentlichen würde, würden die Erwartungen ihrer Leser höchst wahrscheinlich nicht erfüllt werden. Um dies zu vermeiden, verwendet sie für solche Bücher die Namen Anne Rampling oder A.N. Roquelaure.

  • Geschlechterdominanz in Genres: Genres wie Krimi, Thriller, Horror oder Fantasy werden hauptsächlich von männlichen Autoren dominiert, deshalb greifen Autorinnen oft zu männlichen Pseudonymen, um hier Fuß fassen zu können. Umgekehrt ist es in Genres wie Erotik, Liebesromane und historische Romane, in denen Bücher weitestgehend unter Frauennamen publiziert werden.

Die Wahl des richtigen Pseudonyms

Autorennamen sind keine Marken und können deshalb auch nicht geschützt werden. Dennoch solltest du, bevor du dich auf ein bestimmtes Pseudonym festlegst, eine ausführliche Recherche durchführen, um sicherzustellen, dass der Name nicht bereits von jemand anderem genutzt wird. Überprüfe auch, ob der Name in verschiedenen Medien oder sozialen Netzwerken verfügbar ist, um eine einheitliche Präsenz aufzubauen.

Was es bei der Verwendung eines Pseudonyms zu beachten gilt

Wer unter mehreren verschiedenen Namen schreibt, benötigt für jeden eine eigene Website, Social-Media-Profile usw. und all diese Profile müssen auch gepflegt werden. Es fällt also auch ein nicht zu unterschätzender Mehraufwand an, wenn man nicht unter seinem eigenen Namen, sondern unter einem oder sogar mehreren Pseudonymen veröffentlicht.

Hinzu kommt die Impressumpflicht. Jede Veröffentlichung, jedes Buch, jedes Social-Media-Profil und jede Website benötigt ein Impressum. Zu den Pflichtangaben in einem Impressum gehören laut §5 Abs. 1 TMG folgende Angaben:

  • Vollständiger Name
  • Die komplette Anschrift (die Angabe eines Postfaches ist nicht ausreichend)
  • Bei juristischen Personen zusätzlich Rechtsform, Registernummer und Registergericht
  • Angaben zur schnellen, unmittelbaren Kontaktaufnahme (Telefonnummer / E-Mail-Adresse)
  • Bei zulassungspflichtigem Gewerbe Angaben zur zuständigen Aufsichtsbehörde mit Anschrift
  • Umsatzsteueridentifikationsnummer

Wer sich nicht an diese Vorgaben hält, riskiert empfindliche Strafen. Wird dein Buch über einen Verlag veröffentlicht, kann dein Pseudonym weiterhin geschlossen bleiben. Hierzu wird mit dem Verlag ein Vertrag über die Geheimhaltung deines Namens geschlossen. Dann erscheinen Name und Anschrift des Verlages im Impressum.

Schwieriger wird es, wenn du dein Buch im Selfpublishing veröffentlichst, denn dann bist du verpflichtet, deinen Namen und deine Anschrift bekanntzugeben. Wenn du deine Privatanschrift und deinen Klarnamen/Pseudonym schützen möchtest, benötigst du die Hilfe eines Pseudonymisierungs- und Impressumservices.

Hinzu kommt, dass um ein Werk erfolgreich an den Leser zu bringen, Marketing betrieben werden muss. Dazu ist der Aufbau einer Fanbase fast unerlässlich. Doch wie kann ich mir eine gute Fanbase und eine starke Social-Media-Community aufbauen, wenn ich keine Fotos von mir posten kann und also wenig Persönlichkeit einfließen lassen kann, da ich sonst mein Pseudonym gefährde? Und wie gehe ich mit Interviewanfragen und Anfragen zu Homestories etc. um, wenn ich und meine Werke bekannt wurden und ein öffentliches Interesse an meiner Person besteht?

Künstler wie der Rapper Cro, der sein Gesicht hinter einer Pandamaske versteckt, das Elektro-Duo Daft Punk, das mit Helmen auftritt, oder der Schlagersänger Mickie Krause, der immer eine Perücke in der Öffentlichkeit trägt, machen es vor.

Du siehst, selbst wenn die Verwendung eines Pseudonyms einige Herausforderungen mit sich bringt, kann es dennoch eine lohnende Entscheidung für Autoren sein, die es dir ermöglicht deine Privatsphäre zu schützen, verschiedene Genres zu erkunden und deine künstlerische Freiheit auszuleben.

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